Neue Versorgung Ausgabe Dezember 2016 - page 3

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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
nach der Reform ist vor der Reform! Auf dieses eherne Gesetz der Gesundheitspolitik sollte auch nach der Bundes-
tagswahl 2017 – unabhängig von deren Ausgang – Verlass sein. In der noch laufenden Legislaturperiode wurden
die Themen des Koalitionsvertrags akribisch abgearbeitet. Das „dicke Ende“ kommt aber wohl erst nach der Wahl.
Die teils sehr großzügigen Reformen werden in den nächsten Jahren mit milliardenschweren Zusatzkosten bezahlt.
Der jetzige und künftige (?) Gesundheitsminister wird dann einen Sparkurs einschlagen und zugleich bei den
großen Herausforderungen wie etwa ambulant-stationär, Pflege, Arzneimitteln am Ball bleiben müssen: eine eher
undankbare Aufgabe – man darf gespannt sein!
In Baden-Württemberg hat die KV-Wahl zwar bekanntlich etwas länger gedauert, aber mit dem Ergebnis kön-
nen die Vertragspartner gut leben: Der Nutzen der Selektivverträge wird von der bewährten Führung gesehen,
das praktizierte konstruktive Miteinander kann fortgesetzt werden. Und Wettbewerb belebt bekanntlich das
Geschäft.
Eine Binsenweisheit, die außerhalb Baden-Württembergs aber bei weitem nicht so aktiv aufgegriffen wird. Trotz
solider gesetzlicher Rahmenbedingungen sind die meisten Krankenkassen beimThema Selektivverträge eher noch
zögerlich und skeptisch – nach der Devise „Verwalten ist besser als Gestalten“. Vielleicht empfiehlt sich nochmals
ein vertiefender Blick in die Ergebnisse der diesjährigen HZV-Evaluation: Die Studie beweist eindrucksvoll, dass
Patienten, Ärzte und Krankenkassen gleichermaßen profitieren, wenn man die regionale Versorgungsgestaltung
selbst in die Hand nimmt.
Wo die Hausarzt- und Facharztverträge von AOK Baden-Württemberg und Bosch BKK im Rennen um eine neue
Versorgung stehen und wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen soll, lesen Sie im Leitartikel. So viel steht
fest: Die positive Entwicklung der letzten Jahre soll kontinuierlich fortgesetzt werden. Und Kontinuität ist heutzu-
tage alles andere als selbstverständlich, wenn man sich nur die KBV-Turbulenzen im „Alt-System“ anschaut. Dort
sind gemeinsame Ziele und Strategien geschweige denn eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Haus- und
Fachärzten ferner denn je – „same procedure as every year“ könnte man meinen!
Wir wünschen Ihnen ein gutes und gesundes neues Jahr, eine interessante Lektüre und freuen uns auf Anregungen
und Kritik. Schreiben Sie uns unter
Ihr
Jürgen Stoschek, Chefredakteur
Alle Jahre wieder …
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